DP-Kinderzentrum Am Kloster indersdorf

Nach dem Sturz des NS-Regimes 1945 wurde das Kloster Indersdorf von der UNRRA - einer Vorläuferorganisation des heutigen Flüchtlingshilfswerks der UN - als internationales Kinderzentrum für ausländische, unbegleitete Kinder und Jugendliche herangezogen. Für über 1000 junge Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung wurde hier eine erste beschützende Umgebung geschaffen, bevor sie in ihre Heimatländer zurückkehrten oder nach Israel, USA oder England auswanderten.


Greta Fischer war eine der Sozialarbeiterinnen vom Team der Vereinten Nationen, die im Kloster Indersdorf Hilfe leistete. Sie schrieb Anfang 1946 einen Bericht über die Arbeit ihres UNRRA-Teams mit diesen "verlorenen" Kindern und Jugendlichen. Ihre schriftlichen Aufzeichnungen wie auch ein Videointerview von 1985, dienten als Grundlage für die Erforschung dieser Zeit.

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In der Ausstellung werden historische Fotos aus dem Archiv der Vereinten Nationen und aus dem Nachlass Greta Fischers gezeigt; ein Wochenschaufilm von Oktober 1945 und aktuelle Filme über die Besuche der Kinderüberlebenden vermitteln lebendige Eindrücke vom Leben im Kloster Indersdorf der Nachkriegszeit und heute.

Anna Andlauer, ein Mitglied des Heimatvereins Indersdorf und Zeitgeschichtsforscherin, hat sich mit den Schicksalen der Kinder, die im D.P. Center im Kloster Indersdorf untergebracht waren, auseinandergesetzt, nachdem sie den Erfahrungsbericht von Greta Fischer im Archiv des Heimatvereins Indersdorf entdeckt hatte. Sie hat aus Archiven Fotos und Dokumente zusammengetragen und in einer internationalen Wanderausstellung präsentiert, welche 2016 u. a. im Hauptquartier der Vereinten Nationen gezeigt wurde. Viele der damals im Kloster betreuten Kinder und Jugendlichen hat sie in Israel, Polen und vor allem der englischsprachigen Welt wieder "aufgespürt".

 

Seit 2008 findet das alljährliche Treffen der ehemaligen "Klosterbewohner" in Markt Indersdorf  statt. Für Eindrücke der Begegnungen und der Zeitzeugengespräche siehe  Blog"Kloster Indersdorf 1945-48" , der von Jörg Andlauer betreut wird.

Um die Arbeit der Sozialpädagogin Greta Fischer zu würdigen, erhielt das sonderpädagogische Förderzentrum Dachau 2011 den Namen Greta-Fischer-Schule.